Farbenraum

Farbenraum
Farbenraum,
 
geometrischer Raum, in dem die Vielfalt sämtlicher Farben oder eine Auswahl derselben nach einem vorgegebenen Prinzip systematisch angeordnet ist. Insbesondere ist ein Farbenraum ein abstrakter Raum zur mathematischen Darstellung der Farbvalenzen. Da es drei unabhängige Primärvalenzen gibt, ist der Farbenraum dreidimensional. Jeder Punkt im Farbenraum - auch Farbpunkt oder Farbort genannt - entspricht einer Farbvalenz. Eine andere Darstellung bedient sich der Farbvektoren, die vom Nullpunkt des Farbenraums (Schwarzpunkt) zu den verschiedenen Farbpunkten verlaufen und sich durch drei Farbwerte kennzeichnen lassen (Farbgleichung). Die reellen Farben liegen innerhalb des kegelförmigen Gebildes (»Farbtüte«), das von den Farbvektoren der Spektral- und Purpurfarben geformt wird (Farbtafel). Der Teil des Raumes der reellen Farben, der durch die Körperfarben erfüllt wird, ist der metrische Farbkörper. Auf der Oberfläche des Farbkörpers liegen die Optimalfarben. - Für industrielle Anwendungen hat die Internationale Beleuchtungskommission (Abkürzung CIE) spezielle Farbenräume empfohlen: den CIE-Farbenraum 1964 zur Farbabstandsbewertung bei additiver Mischung und den CIE-Farbenraum 1976 zur Bewertung bei Mischungen von Farbmitteln.
 
Neben den Farbenräumen des CIE-Systems sind heute auch der Rhomboeder- und der Würfel-Farbenraum von Bedeutung. Jeder geometrische Punkt repräsentiert dabei eine Farbnuance und kann geometrisch und mathematisch exakt definiert werden.
 
Der Rhomboeder-Farbenraum (H. Küppers, 1958 ) repräsentiert die geometrische und mathematische Darstellung der Gesetzmäßigkeit, nach der das menschliche Sehorgan arbeitet. Jede mögliche Farbempfindung ist als geometrischer Punkt in diesem Farbenraum vertreten. Die Lage dieses Punktes ergibt sich durch die Potenziale der drei Empfindungskräfte (Urfarben) und wird durch die Gesetz im Kräfteparallelogramm festgelegt. Die drei Urfarben gehen als Vektoren vom Nullpunkt (Schwarz) aus, wobei sie zueinander Raumwinkel von 60º bilden.
 
Der Würfel-Farbenraum hat gegenüber dem Rhomboeder-Farbenraum den Vorteil, dass Schnittflächen, die parallel zu den Außenflächen durch den Körper gezogen werden, die Form von Quadraten haben. Deshalb lassen sie sich technisch relativ einfach als Farbtabellen darstellen, sodass es möglich ist, die Ordnung der Farben in diesem Farbenraum in einem Farbenatlas zu zeigen. Der Würfel-Farbenraum ist besonders geeignet, die Mischmöglichkeiten von trichromatischen Prozessen (Farbfernsehen, -fotografie, Dreifarbendruck) systematisch darzustellen.

Universal-Lexikon. 2012.

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